Nichts freut Arbeitgeber mehr, als IT’ler, die bereit sind, sich unter Wert zu verkaufen, sich gar gegenseitig zu unterbieten. Die Wahrheit ist nämlich: in Deutschland herrscht Fachkräftemangel oder zumindest eine Fachkräfteknappheit, gerade im IT-Bereich. Mittlerweile benötigen auch traditionelle Brachen – beispielsweise Tischlereien, deren Fräsen programmiert werden müssen – mehr und mehr IT-Fachkräfte. In der Konsequenz wirken sie damit als Konkurrenz klassischer IT-Unternehmen. Dies steigert den Wert der nun immer stärker umworbenen IT’ler.
So sind einer aktuellen Umfragen des Digitalverbands Bitkom zufolge im Jahr 2019 ca. 82.000 IT-Stellen unbesetzt, was einer bemerkenswerten Steigerung um 50 % zum Vorjahr entspricht – 2018 lag diese Zahl noch bei 55.000 (2016: 28.000).
IT’ler werden überrascht sein, wie viele Arbeitgeber sich dazu entscheiden ihnen entgegenzukommen, wenn Sie überlegt und bestimmt auftreten. Um dies auszustrahlen, bietet es sich für IT’ler an, einen Plan B zu haben, mit dem sie sich gut selbst fühlen. Im Gespräch sollte den dem Arbeitgeber das Gefühl vermittelt werden, dass er sie mehr braucht als sie ihn.
Wie IT’ler ticken
Obwohl
fast alle Unternehmen natürlich den Anspruch haben die beste Leistung
für den geringsten Preis zu erlangen, sollten deren Recruiter sich
bewusst sein, dass fähige IT’ler durchaus sehr genaue Ansprüche an ihren
Arbeitsalltag stellen.
Neben der Möglichkeit im Home-Office zu
arbeiten, steht eine gesunde Work-Life-Balance in vielen Fällen ganz
vorn auf ihrer Prioritätenliste. Wird dies nicht geboten, wechselt ein
IT’ler schnell, egal ob eine Festanstellung besteht oder nicht.
Aber
auch die Inhalte der Arbeit sind bedeutend – nichts ist langweiliger
als tagein, tagaus unterfordernden Code abzuarbeiten. Setzt sich bei
kompetenten IT’lern das Gefühl durch, auf der Stelle zu stehen, dann
suchen sie nach neuen Ufern. IT’ler sind zumeist neugierig und lieben
die Herausforderung sich in etwas einzuarbeiten.
Dies wird auch
durch neueste Studien belegt, so nannten 64 Prozent von 1300 befragten
IT’lern die fachlichen Entwicklungsmöglichkeiten als das entscheidende
Kriterium ihrer Jobsuche und ihrer Einschätzung bezüglich der
Attraktivität potentieller Arbeitgeber.
4 Maßnahmen, die IT’ler begeistern
ungekünstelte Ansprache auf Augenhöhe
IT’ler sind oft sehr konkrete Menschen, ihnen geht es gegen den Strich sich unterordnen oder verstellen zu müssen. Bekommen sie hingegen authentische Einblicke in den Unternehmensalltag, flache Hierarchien und kurze Kommunikationswege geboten, fühlen sie sich wohl.
Eigenständiges Planen zulassen
IT’ler lieben es Verantwortung zu übernehmen – wohlgemerkt Verantwortung, die sie sich selbst ausgesucht haben! Eine Einbeziehung in Unternehmensentscheidungen technischer Natur treibt sie zu Höchstleistungen an – nie wurden Systeme schneller und effektiver realisiert.
Flexible Arbeitszeiten und Präsenz
Die wenigsten IT’ler sind prädestinierte „9-to-5“-Arbeitnehmer, was nicht heißen soll, dass sie nicht bereit sind ein ähnliches – oder gar höheres! – Pensum als andere Arbeitnehmer zu erreichen. Jedoch haben sie ihre Ideen oft nachts, im Urlaub oder unter der Dusche. Dann wollen sie gleich loslegen und diese auch ausarbeiten, das geht natürlich nicht, wenn etwa ein einstündiger Weg ins Büro bevorsteht.
Die wenigsten IT’ler entsprechen allerdings dem Klischee des Computernerds, der sich zuhause versteckt. Unter dem Gesichtspunkt eines IT’lers ist es nur einfach schrecklich ineffektiv jeden Tag Zeit für den Arbeitsweg zu verschwenden. Optimalerweise suchen sie erst dann ihre Arbeitsstelle auf, wenn technische Updates anfallen, es etwas wichtiges zu besprechen gibt oder das Projekt zu realisieren ist.
Attraktive Unternehmenskultur
Dieser
Punkt wirkt auf den ersten Blick etwas widersprüchlich, denn was große
Unternehmen gemeinhin unter einer „attraktiven Unternehmenskultur“
verstehen, ist mitnichten das, was die meisten IT’ler sich darunter
vorstellen.
Ganz im Gegensatz dazu gilt für viele IT’ler eine
Unternehmenskultur erst dann als wirklich attraktiv, wenn auf
obligatorische Teambuildingmaßnahmen, Weihnachtsfeiern und andere, allzu
„gewollte“ Aktivitäten verzichtet werden kann, ohne böse Blicke oder
gar eine Abmahnung wegen unentschuldigten Fehlens zu riskieren.
Das
heißt nicht, dass IT’ler nicht gesellig sein können oder gern auch
einmal an einer Gruppenaktivität teilnehmen möchten. Aber sie haben ein
sehr feines Gespür – auch hier zählt: je weniger Zwang und soziale
Kontrolle, desto besser.